Neue Details im Fall Stalzer: Darum ging die Adoptivtochter (17) auf ihre Mutter los herdecke iris stalzer
Bürgermeisterin mit Messer attackiert
Neue Details im Fall Stalzer: Darum ging die Adoptivtochter (17) auf ihre Mutter los

Herdecke: Einsatzkräfte stehen neben einem Rettungshubschrauber. Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), ist lebensgefährlich verletzt in ihrer Wohnung gefunden worden.dpa
Freitag, 10.10.2025, 12:10
Im Fall des Messerangriffs auf die designierte Herdecker Bürgermeisterin Iris Stalzer erschüttern neue Details. Jetzt ist bekannt, was die Adoptivtochter zu der schrecklichen Tat trieb. Das Verhalten Stalzers ist in einem Punkt besonders.
Im Drama um den Messerangriff auf die designierte Bürgermeisterin von Herdecke kommen erschütternde Ermittlungsdetails zu Tage. Demnach soll der blutige Konflikt der neugewählten SPD-Politikerin Iris Stalzer mit ihrer 17-jährigen Adoptivtochter im Keller des Wohnhauses längere Zeit angedauert haben.
Neue Details: Iris Stalzer wollte Tochter nicht verraten
Wie FOCUS online aus Sicherheitskreisen erfuhr, wollte die 57-jährige Anwältin für Sozialrecht am Dienstagmorgen unten im Saunabereich die Dusche benutzen, als sie auf ihre Tochter traf. Hier entbrannte ein heftiger Streit, der dann eskalierte. Gleich mit zwei Messern soll die 17-jährige Tochter auf ihre Mutter eingewirkt haben. Die Ärzte werden später 13 Einstiche in den Oberkörper feststellen, darunter auch in die Lunge.
Die Tatverdächtige soll mit einem Deospray versucht haben, die Haare ihrer verhassten Mutter anzuzünden, wie FOCUS online erfuhr. Im Laufe der Zeit soll sich die Lage ein wenig beruhigt haben. Demnach soll die schwerverletzte Bürgermeisterin ihre Tochter überredet haben, nach oben zu gehen und einen Notarzt zu alarmieren. Im Gegenzug wolle sie auch nicht sagen, wer sie angegriffen habe, heißt es in Polizeikreisen. Oben angekommen, ließ sich das blutüberströmte Opfer in einen Sessel sinken, während ihre Tochter über den Notruf Feuerwehr und Polizei alarmierte.
Dabei gab sie an, dass ihre Mutter von einigen Männern überfallen worden sei. Ein blutverschmiertes Messer und ihre blutigen Kleiderstücke versteckte das Mädchen in einem Rucksack ihres 15-jährigen Adoptivbruders. Auch wurde der Boden großflächig von Blutspuren gereinigt.
Adoptivtochter ging auf Iris Stalzer los: Sie schwebte in Lebensgefahr
Iris Stalzer kam per Hubschrauber in eine Klinik. Eile war geboten. Zeitweilig schwebte die Politikerin in Lebensgefahr. Nach kurzer Zeit fiel der Verdacht auf ihre Kinder. Die Ermittler entdeckten die blutigen Fundstücke und die Tatwaffe. Zunächst im Krankenhaus kurz befragt, bekundete die Bürgermeisterin, dass sie wisse, wer sie angegriffen habe, wollte aber zunächst keine Namen nennen. Von einer Reise zurückgekehrt, überredete ihr Mann Iris Stalzer am selben Abend, den Angriff durch ihre Tochter zu offenbaren.
Hintergrund der Attacke
Hintergrund der massiven Attacke soll eine seit längerer Zeit schwelende Auseinandersetzung gewesen sein. Im Gegensatz zu dem 15-jährigen Adoptivsohn fühlte sich das Mädchen zurückgesetzt, geradezu benachteiligt. Ein Gefühl, das häufiger zu Streit in der Familie führte. So soll die jugendliche Tochter bereits im Sommer ihre Mutter mit dem Messer bedroht haben. Die Polizei wurde seinerzeit wegen häuslicher Gewalt alarmiert.

Iris Stalzer, SPD-Bürgermeisterin von Herdecke, wurde niedergestochenBernd Henkel/dpa
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn hat die lebensbedrohliche Attacke auf den Strafvorwurf der gefährlichen Körperverletzung herabgestuft. Dies sei ein normaler Vorgang, erklärte der Strafverfolger auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Schließlich habe das beschuldigte Mädchen den Notruf gewählt und sei somit von der Tat zurückgetreten.
Inzwischen hat das Jugendamt die tatverdächtige Adoptivtochter nach FOCUS-online-Informationen in eine jugendpsychiatrische Einrichtung einweisen lassen.