Das "SterniPark" -Imperium
Das "SterniPark" -Imperium
SANDRA SCHÄFER
Kein anderer Kita-Betreiber hat in den vergangenen zwei Jahren durch Immobilienkäufe so viel von sich reden gemacht wie "SterniPark". Der Träger erwarb vier Stadtvillen in bester Lage, an der Reventlowstraße, Wrangelstraße und Rothenbaumchaussee. Die Investitionskosten werden auf vier Millionen Euro geschätzt. Und immer gab es Auseinandersetzungen mit Nachbarn, die die Kita verhindern wollten. Doch warum kauft "SterniPark" teure Immobilien? Und warum stößt "SterniPark" oft auf Proteste? Eine Analyse:
Warum hat "SterniPark" immer Ärger mit den Nachbarn? ",SterniPark` will immer mit dem Kopf durch die Wand", sagen Kritiker aus der Kita-Szene. Sie werfen dem Träger vor, er prüfe vor dem Kauf einer Immobilie viel zu wenig, ob sie sich für eine Kita eigne und sich in die Nachbarschaft einfüge. Andere Träger sehen eher vom Kauf einer Immobilie ab, wenn sich Probleme abzeichnen.
Warum kauft fast nur "SterniPark" neue Immobilien? "SterniPark" will expandieren und setzt dabei auf Immobilienkäufe. Der stadteigene Kita-Träger "Vereinigung" (170 Kitas) schafft ebenfalls neue Kita-Plätze, setzt dabei aber auf Erweiterung bestehender Kitas. So wurde etwa die Vereinigungs-Kita an der Wrangelstraße aufgestockt und hat nun 220 Plätze. Erweiterungen bergen weniger Konfliktpotenzial. Allerdings hat SterniPark kaum Möglichkeiten zu erweitern.
Auch die Diakonie ist ein großer Kita-Verband, seine Träger müssen kaum auf dem freien Markt nach Immobilien gucken, sie greifen meist auf Kirchengelände zurück.
Warum immer in den guten Stadtlagen? Der Bedarf an Kita-Plätzen für Krippenkinder ist in guten Lagen gewaltig. "SterniPark" geht daher völlig zu Recht in diese guten Viertel. Von den 40 im vergangenen Jahr in ganz Hamburg neu eröffneten Kitas liegt außer den SterniPark-Einrichtungen aber kaum eine in diesen Gebieten. Warum? Weil die Immobilien und Mietobjekte dort kaum bezahlbar sind. Zudem lassen die Träger die Finger lieber davon, weil dort eher gegen Kitas geklagt wird als etwa in Billstedt.
Ein Beispiel: Die "Vereinigung" hat nur einen einzigen Kita-Neubau in Planung. Er ist in guter Lage in Othmarschen - und auch hier gibt es schon vor Baubeginn Auseinandersetzungen mit den Anwohnern. Franziska Larrà, Vize-Chefin der "Vereinigung": "Überall, wo man neue Immobilien erwirbt, drohen juristische Auseinandersetzungen."
Wieso kann nur SterniPark sich das leisten? Da alle Träger aus dem Krippenausbauprogramm die gleiche finanzielle Unterstützung von der Stadt bekommen, kann es daran nicht liegen. Doch die Risiko-Abwägung ist offensichtlich bei "SterniPark" anders. Der Verein scheint bereit zu sein, finanziell erheblich riskanter zu planen. Ein Schuss, der für alle Beteiligten nach hinten losgehen kann.
Info:
Der Verein "SterniPark"
Der Verein "SterniPark" hat 300 Mitarbeiter und 1100 Kita-Plätze. Es gibt neun Kitas und zwei Waldkindergärten, außerdem Mutter-Kind-Einrichtungen und das Projekt Findelbaby zur anonymen Geburt und die Babyklappen (seit 2000). Im Vorstand des Vereins sitzen auch Geschäftsführer Jürgen Moysich und seine Frau Heidi Kaiser. Tochter Leila Moysich ist stellvertretende Geschäftsführerin. SterniPark wurde 1991 gegründet und ging nach einem Streit aus dem Kinderhaus Heinrichstraße hervor.
Ressort: HH Hamburg
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