+ 15 000 Mark fuer ein Kind aus Kenia bezahlt?
19 September 2000
http://www.rnz.de/15_regional/heidelberg/05_heidelberg.htm
Westdeutsche Zeitung, 19.09.2000
+ 15 000 Mark fuer ein Kind aus Kenia bezahlt?
Von Veronika Schmitz
St. Hubert. Gegen die Vorwuerfe, dubiose Adoptionen in Afrika
durchgefuehrt zu haben, wehrt sich die Pro-infante-Vorsitzende Carla
Wiedeking.
Schlagzeilen machte Ende August die Organisation "Pro Infante" mit Sitz
in St. Hubert an der Bahnstrasse. Nach Angaben der Deutschen
Presseagentur (dpa) seien durch "Pro Infante" in Kenia fragwuerdige
Adoptionen abgewickelt worden. In 18 Monaten seien laut dpa 36 Babys
vermittelt worden; nach kenianischem Recht muessten Adoptiveltern jedoch
zunaechst mindestens drei Monate mit dem Kind zusammenleben. Die
deutschen Paare haetten zudem pro Kind 15 000 Mark bezahlen muessen.
Diese Vorwuerfe bezeichnet die Gruenderin und Vorsitzende Carla
Wiedeking als "grob unwahr, teils verzerrend". Zwar stimme es, dass in
der Regel Adoptiveltern zunaechst drei Monate mit dem Kind zusammenleben
muessten. Doch koennten bei Vorliegen besonderer Umstaende
Ausnahmegenehmigungen beantragt werden. "Und genau dies ist geschehen",
betont Carla Wiedeking, die selbst 17 Kinder adoptiert und aufgezogen
hat.
Mindestens sieben verschiedene Richter beim Hohen Gericht in Nairobi
haetten in 36 Faellen einer Ausnahme von der dreimonatigen
Aufenthaltspflicht zugestimmt. Die Vorbereitungen zu der jeweiligen
Adoption dauerten jedoch mindestens fuenf Monate, da auch das
entsprechende deutsche Jugendamt sowie die Auslaenderbehoerde dabei
eingeschaltet wuerden.
Zusaetzlich werde in Nairobi ein kenianischer Vormund bestellt, der vor
Gericht ein Gutachten abgebe. "Verschiedene Instanzen sind also nicht
nur in Deutschland, sondern auch in Kenia mit diesem Verfahren befasst",
berichtet die fruehere Lehrerin Carla Wiedeking, die ihre Taetigkeit vor
Jahren wegen der aufkeimenden Auslaenderfeindlichkeit aufgeben wollte
und dann nur auf Zuraten von Mutter Teresa weitermachte.
Die Adoptiveltern selbst seien dabei etwa drei bis vier Wochen vor Ort.
Auch die Summe von 15 000 Mark fuer eine Adoption stimme nicht. Die
Vermittlungsgebuehr selbst betrage 5800 Mark; weitere Kosten wuerden
fuer den Anwalt, das Heim und die Reise entstehen.
Westdeutsche Zeitung, 19.09.2000
+ 15 000 Mark fuer ein Kind aus Kenia bezahlt?
Von Veronika Schmitz
St. Hubert. Gegen die Vorwuerfe, dubiose Adoptionen in Afrika
durchgefuehrt zu haben, wehrt sich die Pro-infante-Vorsitzende Carla
Wiedeking.
Schlagzeilen machte Ende August die Organisation "Pro Infante" mit Sitz
in St. Hubert an der Bahnstrasse. Nach Angaben der Deutschen
Presseagentur (dpa) seien durch "Pro Infante" in Kenia fragwuerdige
Adoptionen abgewickelt worden. In 18 Monaten seien laut dpa 36 Babys
vermittelt worden; nach kenianischem Recht muessten Adoptiveltern jedoch
zunaechst mindestens drei Monate mit dem Kind zusammenleben. Die
deutschen Paare haetten zudem pro Kind 15 000 Mark bezahlen muessen.
Diese Vorwuerfe bezeichnet die Gruenderin und Vorsitzende Carla
Wiedeking als "grob unwahr, teils verzerrend". Zwar stimme es, dass in
der Regel Adoptiveltern zunaechst drei Monate mit dem Kind zusammenleben
muessten. Doch koennten bei Vorliegen besonderer Umstaende
Ausnahmegenehmigungen beantragt werden. "Und genau dies ist geschehen",
betont Carla Wiedeking, die selbst 17 Kinder adoptiert und aufgezogen
hat.
Mindestens sieben verschiedene Richter beim Hohen Gericht in Nairobi
haetten in 36 Faellen einer Ausnahme von der dreimonatigen
Aufenthaltspflicht zugestimmt. Die Vorbereitungen zu der jeweiligen
Adoption dauerten jedoch mindestens fuenf Monate, da auch das
entsprechende deutsche Jugendamt sowie die Auslaenderbehoerde dabei
eingeschaltet wuerden.
Zusaetzlich werde in Nairobi ein kenianischer Vormund bestellt, der vor
Gericht ein Gutachten abgebe. "Verschiedene Instanzen sind also nicht
nur in Deutschland, sondern auch in Kenia mit diesem Verfahren befasst",
berichtet die fruehere Lehrerin Carla Wiedeking, die ihre Taetigkeit vor
Jahren wegen der aufkeimenden Auslaenderfeindlichkeit aufgeben wollte
und dann nur auf Zuraten von Mutter Teresa weitermachte.
Die Adoptiveltern selbst seien dabei etwa drei bis vier Wochen vor Ort.
Auch die Summe von 15 000 Mark fuer eine Adoption stimme nicht. Die
Vermittlungsgebuehr selbst betrage 5800 Mark; weitere Kosten wuerden
fuer den Anwalt, das Heim und die Reise entstehen.