2013 Arbeit und Prügel für deutsche Kinder - Preußische Allgemeine Zeitung
2013 work and beatings for German children - Prussian Allgemeine Zeitung
More and more German Youth Welfare Offices are sending behaviorally discrepant and criminal youths to "experiential institutions" abroad, where they should learn discipline and subordination. Thus, the authorities are easily rid of the problem cases and the carriers do good business. For many young people living in Romania, this means a martyrdom of abuse and exploitation.
Carsten (name changed) has been running a small farm for three years with his disabled host father and his mother. Since then, he shares the bedroom with the old woman, the host mother left the family two years ago. In Elisabethstadt (Dumbraveni) Carsten visited a school for learning disabled people on two days of teaching. There is no well in the yard, so in the morning and in the evening about ten buckets of water have to be brought from the village well. An everyday Romanian fate - only with the difference that Carsten was sent here by a German youth welfare office. He has not seen his homeland for three years.
German youth welfare offices increasingly resort to the offer of private providers to send young people with disabilities to a "last chance" in host families or care facilities in Romania. The carriers receive between 4,000 and 6,000 euros per child per month, with the host families receiving only around 400 euros. The education methods are similar to those in US boot camps: opposition is hardly tolerated, ignoring the house rules at all. The education based on punitive measures relies on hard work, forced marches and physical restriction.
Under the motto "Living without consumption - simple but heartfelt", children and adolescents living in the simplest of surroundings should make completely new life experiences in suitable Romanian family relationships, which should enable a new beginning in Germany. With the help of punishment and reward, children and adolescents are forced to submit. As the former employee of the Martinswerk Dorlen, Christa Schudeja, indicates, it was even thought out loud in employee interviews about the reintroduction of corporal punishment. If the children damage something, they have to replace it with their pocket money.
In the service descriptions of the facilities is the speech of "accommodation in loving host families, consisting of two parents, with one parent speaks German". There are some cases of whipping host families, and one family has learned that the child is allowed to eat only when the others eat. If the family works in the field, the kitchen is locked. The responsible supervisor casually reported that the boy had already got along without food for several days. Another boy did not get food until he did the fieldwork. The hygienic circumstances are problematic in many cases.
In Romania, the Germans are mainly waiting for work and the tough commitment to the rules. The children and adolescents carry buckets and do wood transport, sometimes they order fields with the hand plow. In the "Project Maramures" the minors without pay build up the property of the sponsoring association. If they are housed with host families, they make twice the profit: once through the financial subsidy and then through the free labor. Part of the speech also speaks of "animal-supported pedagogy", which also turns out to be a beautiful dream in practice. So a teenager had to untie a dog that had not obeyed, at a bridge.
In the youth welfare offices one is very happy to be at least a part of the social scale, which grows up in German focal point settlements to be rid of in such a comfortable way. The bearers are using whitewashing to advertise new clients, for example, with the beautiful landscape of Romania. The fact that they arrive in an area where 50 percent of the houses are uninhabited and lack the simplest infrastructure, the young people only remember when they are already there.
Half of the German youth, who were put into an "experiential educational institution", remained in their home country, 43 percent were housed in various European countries, seven percent in non-European countries. This means that every second problematic teenager has disappeared from the field of German youth welfare. Since the 1980s, several thousand minors have been sent abroad for education. Exact numbers do not even exist with the authorities, in some cases the youngsters were literally forgotten.
Alexander Glück
German:
Immer mehr deutsche Jugendämter schicken verhaltensauffällige und kriminelle Jugendliche in „erlebnispädagogische Einrichtungen“ im Ausland, wo sie Disziplin und Unterordnung lernen sollen. Damit sind die Behörden die Problemfälle auf bequeme Weise los und die Träger machen gute Geschäfte. Für viele Jugendliche, die in Rumänien untergebracht werden, bedeutet das ein Martyrium aus Misshandlung und Ausbeutung.
Carsten (Name geändert) bewirtschaftet seit drei Jahren mit seinem behinderten Gastvater und dessen Mutter einen kleinen Bauernhof. Mit der alten Frau teilt er seither das Schlafzimmer, die Gastmutter hat vor zwei Jahren die Familie verlassen. In Elisabethstadt (Dumbraveni) besucht Carsten an zwei Unterrichtstagen eine Schule für Lernbehinderte. Im Hof gibt es keinen Brunnen, deshalb müssen morgens und abends ungefähr zehn Eimer Wasser vom Dorfbrunnen geholt werden. Ein alltägliches rumänisches Schicksal — nur mit dem Unterschied, dass Carsten von einem deutschen Jugendamt hierher geschickt wurde. Schon seit drei Jahren hat er seine Heimat nicht mehr gesehen.
Deutsche Jugendämter greifen immer öfter auf das Angebot privater Träger zurück, schwererziehbare Jugendliche zu einer „letzten Chance“ in Gastfamilien oder Betreuungseinrichtungen nach Rumänien zu schicken. 4000 bis 6000 Euro erhalten die Träger pro Kind und Monat, die Gastfamilien bekommen davon nur rund 400 Euro. Die Erziehungsmethoden ähneln denen in US-amerikanischen Boot-Camps: Widerspruch wird kaum geduldet, ein Missachten der Hausordnung überhaupt nicht. Die auf Strafmaßnahmen aufbauende Erziehung setzt auf harte Arbeit, Gewaltmärsche und körperliche Einschränkung.
Unter dem Motto „Leben ohne Konsum — einfach aber herzlich“ sollen Kinder und Jugendliche in einfachster Umgebung in geeigneten rumänischen Familienverhältnissen völlig neue Lebenserfahrungen machen, die einen Neuanfang in Deutschland ermöglichen sollen. Mit Hilfe von Bestrafung und Belohnung werden die Kinder und Jugendlichen gezwungen, sich unterzuordnen. Wie die ehemalige Mitarbeiterin des Martinswerks Dorlen, Christa Schudeja, angibt, dachte man in Mitarbeitergesprächen sogar laut über die Wiedereinführung der Prügelstrafe nach. Wenn die Kinder etwas beschädigen, müssen sie es von ihrem Taschengeld ersetzen.
In den Leistungsbeschreibungen der Einrichtungen ist die Rede von „Unterbringung in liebevollen Gastfamilien, die aus zwei Elternteilen bestehen, wobei ein Elternteil Deutsch spricht“. Es gibt einige Fälle von prügelnden Gastfamilien, und von einer Familie wurde bekannt, dass das Kind nur dann etwas essen darf, wenn auch die anderen essen. Arbeitet die Familie auf dem Feld, so ist die Küche verschlossen. Der zuständige Betreuer berichtete beiläufig, dass der Junge schon über mehrere Tage ohne Essen ausgekommen sei. Ein anderer Junge bekam erst dann Essen, wenn er die Feldarbeit erledigt hatte. Auch die hygienischen Umstände sind in vielen Fällen problematisch.
In Rumänien warten auf die Deutschen vor allem Arbeit und die knallharte Verpflichtung auf die Regeln. Die Kinder und Jugendlichen schleppen Wassereimer und erledigen Holztransporte, teilweise bestellen sie Äcker mit dem Handpflug. Im „Projekt Maramures“ bauen die Minderjährigen ohne Bezahlung die Immobilien des Trägervereins aus. Sind sie bei Gastfamilien untergebracht, machen diese gleich zweifachen Gewinn: einmal durch den finanziellen Zuschuss und dann noch durch die kostenlose Arbeitskraft. Teilweise ist auch von „tiergestützter Pädagogik“ die Rede, die sich in der Praxis ebenfalls als schöner Traum entpuppt. So musste ein Jugendlicher einen Hund, der nicht gehorcht hatte, an einer Brücke aufknüpfen.
In den Jugendämtern ist man ganz froh darüber, wenigstens einen Teil des sozialen Zunders, der in deutschen Brennpunktsiedlungen heranwächst, auf so bequeme Weise los zu sein. Von den Trägern wird mit Schönfärberei um neue Klienten geworben, beispielsweise mit der herrlichen Landschaft Rumäniens. Dass man dann in einer Gegend ankommt, in der 50 Prozent der Häuser unbewohnt sind und es an der einfachsten Infrastruktur fehlt, merken die Jugendlichen erst, wenn sie bereits dort sind.
Die Hälfte der deutschen Jugendlichen, die in eine „erlebnispädagogische Einrichtung“ gesteckt wurden, blieb in ihrem Heimatland, 43 Prozent wurden in verschiedenen europäischen Ländern untergebracht, sieben Prozent in außereuropäischen Ländern. Damit ist jeder zweite problematische Jugendliche aus dem Gesichtsfeld der deutschen Jugendhilfe verschwunden. Seit den 80er Jahren wurden mehrere tausend Minderjährige zu Erziehungsmaßnahmen ins Ausland verbracht. Genaue Zahlen gibt es nicht einmal bei den Behörden, in einigen Fällen wurden die Jugendlichen regelrecht vergessen.
Alexander Glück
k