Illegaler Babyhandel Schweizer Behörden schauen weg!

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28 November 2008

Illegaler Babyhandel

Schweizer Behörden schauen weg!

Von Thomas Ley | 10:14 | 28.11.2008

LUGANO – Babyhändler wie Nadia B. (35) haben einen Komplizen in ihrem dreckigen Geschäft: den gleichgültigen Staat.

Wer ein Kind aus dem Ausland adoptieren will, hat die Wahl: Den legalen, politisch korrekten Weg – und bisweilen jahrelangen Frust (Box unten).Oder den einfacheren, kürzeren – den illegalen Weg. Der aber ein dreckiges Geschäft unterstützt. Das Geschäft von zwielichtigen Figuren wie Nadia B.* (35) aus Lugano.

Die Brasilianerin verdient ihr Geld damit, dass sie armen Müttern in ihrer Heimat Baby abschwatzt – und sie hier teuer verkauft. Das Schlimme ist: Bund und Kantone wissen, wie einfach es ist, ein Kind aus einem armen Land zu holen. Aber es kümmert sie nicht wirklich.

Nötig ist für Paare bloss, beim Kanton eine allgemeine Adoptionserlaubnis einzuholen. Doch die ist nicht abhängig vom Herkunftsland des Kindes. Und ist das Kind erst einmal in der Schweiz, ist die Adoption eine Formsache.

Eigentlich hätte das internationale Haager Abkommen Besserung bringen sollen.

Doch was, wenn ein Land dieses Abkommen nicht unterschrieben hat? Der Schweiz ist das egal. Dann machen die Eltern eben eine sogenannte Privatadoption. Das heisst: Sie können das Kind auch adoptieren, ohne dass eine entsprechende Vermittlungsstelle im Herkunftsland ihr Okay gibt.

Darum will Marlène Hofstetter von Terre des Hommes solche Privatadoptionen verbieten. Denn das seien Schlupflöcher für Kinder aus dubiosen Ländern mit dubioser Herkunft. Abgekaufte, abgepresste, gestohlene Kinder. «Doch es gibt eben immer weniger Kinder zur Adoption, darum steigt der Druck auf die Herkunftsländer.»

Und auf den Bund. Denn offenbar möchte die Regierung die steigende Nachfrage verzweifelter kinderloser Eltern befriedigen. «Der Bund ist eben interessiert daran, dass mehr Kinder ins Land kommen», weiss Rolf Widmer von der Schweizerischen Fachstelle für Adoption.

Doch das Bundesamt für Justiz beschwichtigt: Es sei «unverhältnismässig», Adoptionen aus Ländern ohne anerkannte Vermittlungsstelle zu verbieten, sagt Sprecher Folco Galli. «Auch wenn ohne Hilfe einer Vermittlungsstelle eine erhöhte Gefahr von Missbräuchen nicht auszuschliessen ist.»

Eine «erhöhte Gefahr» – das heisst zu Deutsch: mehr skrupellose Geschäftemacher wie Nadia B.

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